Was man einem Lactattest entnehmen kann
Nach meiner Erfahrung ist ein Lactattest eine ideale Grundlage für die Trainingsplanung. Wer Ernsthaftes vorhat – so wie ich mit dem Marathon, der kommt bei systematischer zielorientierter Vorgehensweise nicht um diesen Test rum. Klar kann man auch mit einem Belastungs EKG die Pulszonen festlegen, aber der verlauf einer Lactatkurve gibt nochmal exakt Auskunft über die Grenzwerte und macht so eine Planung sehr viel effektiver.Man kann genau sehen, wo die einzelnen Belastungs-Schritte verlaufen. Eine Lactatkurve die zunächst flach anfängt und dann langsam ansteigt ist ideal, sie zeigt, welche Grundlagen man hat. Wenn sie gleich auch bei niedriger Herzfrequenz hochschnellt heißt das, dass man erst mal intensiv an der Grundlagenausdauer arbeiten sollte. Die liegt bei einigermaßen durchschnittlich Trainierten so bei 30-40 % der maximalen Leistungsfähigkeit und wird allgemein: Extensives Grundlagenausdauertraining oder GA1 genannt.
Daran schließt sich das intensive Grundlagenausdauertraining oder GA2 an. Hier werden beim Normaltrainierten mit einigermaßen Grundlagen um die 50% der maximalen Leistungsfähigkeit erreicht. Wichtig ist, dass diese Belastung immer noch im „aeroben Bereich“ stattfindet, das heißt wir nehmen noch immer mehr der zumindest soviel Sauerstoff auf, dass wir nicht übersäuern, ausser Atmen gelangen und zuviel Lactat produzieren.
Die Grenze der „aeroben Schwelle“ zur „aneroben Schwelle“ liegt bei 4 mmol Lactat im Blut. Ab diesem Moment wird weniger Sauerstoff aufgenommen als benötigt wird, und deswegen sind wir dann schnell ausser Puste.
Profis trainieren und belasten sich genau an dieser Schwelle, d.h. sie versuchen, immer am Limit dieser 4 mmol Lactat zu sein, aber nicht drüber zu kommen – und das ist eine wahre Kunst. Was ein Lactattest im Endeffekt also aussagt ist:
1) der derzeitige Trainingszustand und was vorrangig trainiert werden sollte – GA1, GA2 oder Schwellentraining.
2) Wo die individuelle anaerobe Schwelle liegt
3) ob die Kurve noch „Verbesserungspotenzial“ hat, also ob die anaerobe Schwelle noch weiter herausgeschoben werden kann durch entsprechendes Training. Bemerkung: Sie kann immer noch rausgeschoben werden, das sieht man ja bei den Leistungsportlern. Es fragt sich für Otto Normalo aber, ob und wieviel das ausmacht.
Mir reicht es definitiv zu wissen, dass meine Grudnlagen so gut sind, dass ich sofort mit leichtem Intervalltraining beginnen kann, sprich 3 Minuten GA1, dann 2 Minuten GA2 – und das 2x die Woche jeweils eine Stunde lan im Wechsel….
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!