Ein Plädoyer für mehr MUT
Ein Plädoyer für mehr MUT!
Hallo ihr Lieben, heute mal wieder ein schönes, auch redaktionell anspruchsvolles Interview zum Thema MUT und „Mach dein Ding“.
Wenn ich sage MACH DEIN DING, dann rede ich davon, dass ich mir große Herausforderungen suche, um an ihnen zu wachsen. Dinge, die mich erschrecken, weil sie so groß sind.
Bei mir ist es die Angst vor Schlangen, die mich immer wieder in die Wüste treibt. Ehrlich.
Und die Frage: Schaffe ich es, mit wildfremden Menschen als Team so eine extreme Herausforderung zu bestehen? 12 Tage lang, 300 km durch die Wüste laufen bei 40 Grad, ohne Schatten, ohne Zelt und ohne Begleitfahrzeug? Auf eine Weise, die uns zusammenschweißt, statt spinnefeind werden lässt? Auf was kommt es dabei an? Hier erzähle ich von meinen Erkenntnissen…
Ein Plädoyer für mehr MUT!
Hallo ihr Lieben, heute mal wieder ein schönes, auch redaktionell anspruchsvolles Interview zum Thema MUT und „Mach dein Ding“.
Lange war es ziemlich still um mich. Ich habe funktioniert, meinen Job gemacht, anderen Menschen geholfen, ihre Beschwerden in den Griff zu bekommen und wieder mehr Lebensqualität zu gewinnen. Doch so richtig lebendig, in meinem Element war ich nicht. Mir fehlte der Dive, die Vision, das große Bild…
Dahinter stand die Angst. Angst mit dem, was mir wirklich am Herzen liegt nämlich Sport und Bewegung nicht meinen Lebensunterhalt finanzieren zu können.
In diesem Gespräch mit Yvonne van Dyck erzähle ich, wie ich durch meine persönliche „Wüste“ ging. Welche Irrungen und Wirrungen ich unterwegs durchlief, wie ich durch echte Existenzangst und Verzweiflung ging – bis ich ganz klar sagte: Fuck Fake & Mach dein Ding! Ich erzähle von Fallen und Hoffnung, von Einfachheit und Kameradschaft, von Wüste und Herausforderung
– kurz, wie ich zu meinem KERN und meiner Kernbotschaft kam. Und wie mir „mein Ding machen“ letztlich geholfen hat MEIN DING zu finden.
Ich betrachte dieses Interview als Startschuß für eine Neuauflage meines Blogs und auch Newslettters. Ob ichs schaffe jeden Donnerstag zu posten, wird sich zeigen, doch der Plan ist da. Freut euch auf viele unerwartete Erkenntnisse, spannende Erlebnisse, am-eigenen-Schopf-aus-dem-Sumpf-zieh-Strategien, Trainings- und Ernährungsanregungen, und vor allem jede Menge Inspiration, DEIN Ding zu machen.
Was eine simple Dattel für Auswirkungen haben kann, konnten wir am 2. Tag unsere Tour erleben. Auf einem Rastplatz an einer Oase sitzt ein Israeli, lächelt uns freundlich zu, wir versuchen ein Gespräch, aber es versandet wegen Sprachproblemen. Dennoch, weil er so nett ist, biete ich ihm Datteln an, übrigens unser Grundnahrungsmittel. Er freut sich.
Ca. eine Stunde später: Wir sitzen an einer heiklen Stelle hoch über der Oase fest. Nach oben steile 1.5 Meter, kaum Haltemöglichkeiten, darüber ein Überhang. Unter uns geht’s steil nach unten über Geröll, gute 300 Meter. Mit dem großen Rucksack bin ich ratlos, und auch leicht panisch. Ich bin in solchen Momenten nicht ganz schwindelfrei… Wir stöhnen und zerren um die Rucksäcke nach oben zu bekommen, meine Panik wird immer größer. Und plötzlich erklingt von oben eine Stimme: “ Do you need help? “ Unser netter Israeli hat nur einen kleinen Rucksack, der allerdings ist überladen. Und auch er hatte echte Schwierigkeiten an dieser Stelle. Er gibt mir die Hand, zieht mich aus der Enge und zwei Schritte weiter habe ich wieder sicheren Boden. Dann kehrt er um und holt erst meinen, dann Fürs Rucksack. 5 Minuten später ist der Spuk vorbei. Und wir um eine Erfahrung reicher. Der war wirklich zum richtigen Moment da. Als Dankeschön tragen wir ihm jeder eine Wasserflasche bis zum nächsten Camp. Schließlich hat er uns möglicherweise das Leben, zumindest viel Zeit gerettet. Ob er sich ohne die Dattelnummer überhaupt an uns erinnert hätte? Oder wären wir eines von vielen Pärchen gewesen, die einfach holen sind? Wie auch immer, es hat sich Mal wieder bewiesen: wie es in den Wald hineinschallt, so kommt es auch zurück.
21.03.2018: Christina ist nun leider nicht mit an Bord für die Negev Tour, Schade. Aber manche Dinge lassen sich auch mit dem besten Willen nicht lösen. Sie hatte eine Knie-OP und war eine Woche vor Tourstart nicht fit, das Knie geschwollen, – und damit definitiv nicht fit genug für eine derart anspruchsvolle Tour. Nach langem hin und her mussten wir entscheiden, dass es zu gefährlich fürs ganze Team ist, wenn sie mitgeht. Schließlich ist das keine geführte Tour, wo abends ein Restaurant mit gedecktem Tisch auf uns wartet. Wenn wir alle langsam gehen müssen, und uns verspäten, also erst in der Dunkelheit unser Nachtlager erreichen, stehen wir ohne Wasser da – und das wäre für alle Beteiligten lebensgefährlich. So musste ich als Initiator eine Entscheidung treffen, die mir nicht leicht fiel – aber manchmal muss man gegen den Wunsch des Einzelnen und im Sinne der Gruppe entscheiden. Ob das dem Einzelnen nun gefällt oder nicht.
Langsam verstehe ich, was Leadership bedeutet: man muss das, was man erzählt, wirklich leben. Und dahinterstehen. Denn oft muss man unangenehme Entscheidungen treffen, und kann nicht auf das Verständnis aller hoffen. Dennoch: Wenn Gesundheit und Sicherheit betroffen sind, gibts keine Diskussion. Und ich habe gelernt: Es braucht sehr reflektierte, verantwortungsbewusste Menschen im Team, wenn man ohne Leader auskommen will. Bei unvereinbaren Meinungsverschiedenheiten muss einfach doch einer die Sache in die Hand nehmen und klar Schiff machen. Wichtige Erkenntnis für die nächste, die offizielle Reise…
An dieser Stelle deswegen nochmal: Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich so entscheiden musste, und dir diese Tour vermasseln musste. Ich hoffe dass du, wenn sich die Enttäuschung gelegt hast, verstehen wirst, dass ich dir damit möglicherweise den A… gerettet habe.
Ich sitze auf dem Boden, habe meine Packliste vor mir liegen, alle Klamotten und eine Briefwaage. Ich wiege und wäge alles ab – brauchts einen Biwaksack, und/oder die Regenjacke? Reichen 2 T-Shirts oder doch lieber drei? Badeschlappen – immerhin 320 Gramm – mitnehmen oder lieber barfuß laufen? Schwere Entscheidungen… momentan bin ich ohne Wasser bei 8 Kilo… kann ich noch weiter reduzieren, ohne irgendwas entscheidendes zu übersehen?
Also: Die Regenjacke bleibt zuhause, sie wiegt 600 Gramm, das ist für den Fall X zuviel. Der Biwacksack geht mit, wenn es regnet, packe ich alles da hinein, damit nichts nass wird. Ich werde schon wieder trocken, aber ein nasser Daunenschlafsack macht keinen Spaß…
Die romantische Idee vom Lagerfeuer und köcheln ist schnell der Realität gewichen – so reduziert sich das Gepäck um weitere 600 Gramm. Aber eine Kerze werde ich mitnehmen. Ein bisschen Stimmung muss einfach ab und zu mal sein 🙂 Und Würfel, um die langen Abende zu versüßen, kommen auch mit!
Noch 11 Tage bis zum Abflug. Wir sind mittlerweile zu dritt, neben Christina und mir ist jetzt spontan noch Dierk dazugestoßen. WILLKOMMEN IM TEAM!
Heute muss ich mich ums Wasser kümmern, denn wir haben eine Agentur beauftragt, an den Nightcamps das Wasser für den nächsten Tag für uns zu verbuddeln. Ich will da keinerlei Risiko eingehen, denn vom Wasser hängt alles ab. Ich kann mal ein paar Tage Thunfischdoesen futtern, das ist nicht das Problem, aber Wasser – da hört der Spaß auf.
Ansonsten: Wir arbeiten die To do – Packliste ab, meine Katze muss noch vom Tierarzt geimpft werden, um dann in einer Katzenpension untergebracht zu werden, der Schlafsack wird gelüftet, die Batterien für die Sirnlampe erneuert, eine Powerstation für Solarstrom zum Handyaufaden recherchiert und gesucht. Und bei aller Anspannung: Die Vorfreude steigt!
Wie die Idee kam, die Negev zu durchwandern? Ich war am Popocatépetl in Mexiko, am Kilimanjaro, bin mit dem Rad nach Minsk gefahren, habe den Klassiker München-Venedig zu Fuß über die Alpen gemacht… Ich wollte einfach was kennenlernen, was nicht so spektakulär ist. Ich liebe es, wenn sich das Leben für einige Wochen aufs Wesentliche reduziert. Bedeutet: Essen, schlafen, laufen. Nichts was mich ablenkt, denn es geht vor allem drum, Natur zu tanken und den Kopf frei zu kriegen. Keine überfüllten Pilgerherrbergen. Ideal ist ziemliche Einsamkeit, also Natur pur – und ein bisschen Abenteuer muss auch dabei sein für mich. Weiterlesen